Wie bereits mehrfach berichtet haben wir mit dem Verein
Cesta von,
dem Betreiber des Projektes
"Omama",
eine Kooperation vereinbart, um für ein von uns betreutes Roma-Dorf einen Standort des Projektes zu erreichen. Mittlerweile ist dieses Projekt für das Dorf Muránska
Dlhá Lúka, aber auch schon ein Projekt für Jelsava voll auf Schiene, wie wir sehr erfreut berichten dürfen.
Wir waren uns immer der Tatsache bewusst, dass der Teufelskreis von Armut und gesellschaftlicher Isolation nur zu brechen ist, indem man bei den Kleinsten beginnt. Nur dann, wenn es gelingt, bei der frühen Entwicklung anzusetzen, besteht die Chance, dass dadurch nicht nur das Kind selbst sondern auch die Familie und in weiterer Folge die Gemeinschaft davon profitiert.
Der Schlüssel ist somit, die Kleinsten in ihrer Entwicklung zu begleiten und sie auf Kindergarten, Schule und das Leben gut vorzubereiten.
Was wir bisher jedoch nicht wussten war, wie wir mit unseren beschränkten Mitteln mehr bewirken könnten als hier und dort mitzuhelfen, die Armut der Menschen zu mildern. Selbstverständlich war uns auch immer bewusst, dass es stets nur punktuelle Wirkung hat, wenn wir dabei helfen, Häuser zu bauen, Wohnungen zu restaurieren und erste Hilfe zu leisten, wenn jene Roma, die wir unterstützen, wieder einmal in Notlage geraten sind und nicht weiterwissen.
Gerne hätten wir grundlegend mitgeholfen, mehr zu tun als „nur“ unsere beliebten A-Roma-Gurken zu vertreiben, die Menschen in Österreich und darüber hinaus für die Notlage der slowakischen Roma zu sensibilisieren und die gesamten dabei erzielten Einnahmen sowie auch all Ihre Spenden wieder den Roma-Familien direkt zugutekommen zu lassen. Aber bisher wussten wir nicht, wie das zu schaffen sein sollte.
Erst dadurch, dass wir anhand eines Artikels, in welchem wir vom Gewinn des Vereins Cesta von des ersten Preises der Sozialmarie 2019 für die Region Slowakei erfuhren, lernten wir nach und nach, welche Bedeutung die Aktivitäten von Cesta von eigentlich haben, welche überaus positiven Auswirkungen sie auf die Familien der Ärmsten der Roma-Gesellschaft des Landes haben werden, wie wir hoffen.
Selbstverständlich wollten auch wir versuchen, dieses neue Wissen den von uns unterstützten Roma-Gemeinden und -Familien zugutekommen zu lassen. Wir nahmen Kontakt auf mit Cesta von und beratschlagten mit unseren neuen Freunden aus der Slowakei, wie wir es bewerkstelligen könnten, probeweise eines der Omama-Projekte im Bereich des Gemer, jenes Gebietes der Slowakei, in welchem wir tätig sind, zu etablieren.
So vereinbarten wir, dass unser Verein Direkthilfe:Roma den Verein Cesta von unterstützt, indem wir für den Zeitraum des ersten Halbjahres 2020 im
Rahmen des Projektes „Omama“ eine der Omamas, eine Romnija (eine Roma-Frau) mitfinanzierten.
Mittlerweile ist nun das erste Jahr erfolgreich zu Ende gegangen und wir führen die Kooperation mit Cesta von auch 2021 weiter. Den Jahresbericht 2020 finden Sie hier.
Die Bedingungen zu der Tätigkeit dieser Person können Sie im Vertrag zwischen
Cesta von und Direkthilfe:Roma nachlesen.
Der Verein Cesta von ist eine slowakische Organisation, die das Projekt „Omama“ ins Leben gerufen hat und mittlerweile Omamas in elf slowakischen Dörfern mit hoher Roma-Bevölkerung eingerichtet hat.
Die Mission von Organisation und Projekt ist es, Menschen die in Generationenarmut gefangen sind zu helfen, sich selbst zu versorgen, Arbeit zu finden und ein menschenwürdiges Leben zu führen.
Dies erreicht das sehr engagierte Team von Cesta von, indem es das Potenzial, die Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen benachteiligter Personen von der frühen Kindheit bis zum Erwachsenenalter entwickelt, damit sie ihre persönlichen, sozialen, spirituellen und materiellen Ressourcen verbessern können. Die Aktivitäten der Organisation umfassen Beratung, Bildungs-, Sozial- und Publikationsarbeit, internationale Zusammenarbeit und Organisation von Veranstaltungen, die zur Erreichung der festgelegten Ziele beitragen.
Cesta von hat seit der Gründung im Jahr 2017 bereits viel Anerkennung und Lob für das Konzept und die mittlerweile offensichtlichen Erfolge erhalten, sowohl national – z. B. durch das slowakische Finanzministerium – als auch international, hier sei der 1. Preis der österreichischen Sozialmarie im Jahr 2019 zu erwähnen (she. unten).
Unterstützt wird die Organisation auch von namhaften slowakischen Fachleuten verschiedener Richtungen und sie kooperiert auch mit verschiedenen anderen sozialen Einrichtungen, sowohl lokal als auch international.
Selbstverständlich wurde ein rechtssicherer Vertrag zwischen Cesta von und
Direkthilfe:Roma (DHR) abgeschlossen, der u. a. folgendes beinhaltet:
Hauptziel
Das Hauptziel der Vereinbarung ist ein Programm zur Altersentwicklung, vor allem zur Integration von ganz jungen Roma-Kindern, die in extremer Armut leben, insbesondere Roma-Familien im Südosten
der Slowakei.
Unterstützung
DHR wird Cesta von unterstützen, indem es einen Teil der Kosten für die zum Einsatz kommende "Omama" im ersten Halbjahr 2020 finanziert. Eine Verlängerng um ein weiteres
halbes Jahr ist angedacht.
Das Trainieren und Beschäftigen einer Romnija (Roma-Frau) in ihrer Tätigkeit als "Omama", wenn
möglich in der Gegend von Rimavska Sobota. Die Ausbildung wird sich auf die Methoden der frühkindlichen Entwicklung und die Förderung geeigneter häuslicher Bedingungen konzentrieren, die
notwendig sind, um kleinen Kindern zu helfen, erfolgreich zu sein. Die Schulung wird von Sonderpädagogen und Experten für Kinderentwicklung durchgeführt.
Die Omamas einerseits werden frühkindliche Entwicklungsdienste für Mütter und ihre Kinder im Alter von 0-3 Jahren durch Hausbesuche in ihren jeweiligen Gemeinden leisten und andererseits selbst Betreuung durch Mentoren der lokalen Organisationen erfahren.
Darüber hinaus werden sie auch mit Schwangeren zusammenarbeiten und ihnen Informationen über Ernährung, Babyhandhabung und gesunde Kindererziehungspraktiken übermitteln.
Vereinbarte Berichte
Cesta von wird der DHR innerhalb von 30 Tagen nach Abschluss des Programms einen Bericht darüber zur Verfügung stellen. Der Bericht sollte die bisherigen Ergebnisse
beschreiben und die Kopien von Pressevermerken enthalten, sofern es solche gibt.
Unsere "Omama" trägt den Namen Ivetka Bartošová, ist für den Verein Cesta von tätig und betreut gemäß Vereinbarung mit diesem in der Ortschaft Muránska Dlhá Lúka Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren. Diese Ortschaft liegt im Bereich der von uns betreuten Region Gemer und wir finanzieren die Kosten der Tätigkeit von Frau Bartošová anteilig mit. Deshalb bezeichnen wir Frau Ivetka als "unsere Omama", sie möge uns das bitte verzeihen.
Nachfolgend eine Beschreibung von Frau Ivetka und ihrer Mentorinnen.
Frau Ivetka Bartošová ist 44 Jahre alt und lebt in einer Roma-Siedlung in Muranska Dlha Luka im Bezirk Revuca der Region Banska Bystrica. Sie hat 6 Kinder und 4 Enkel. Trotz der Tatsache, dass sie nur die Grundschule abgeschlossen hat und nur sehr kurze Berufserfahrung als Putzfrau und Assistentin im örtlichen Gemeindezentrum sammeln konnte, ist sie eine der aktivsten Frauen in der Siedlung. Zum Beispiel wandte sie sich an das Arbeitsamt und absolvierte einen Kurs für Konditoren.
Sie hat den starken Wunsch geäußert, Arbeit zu finden. Dank der Unterstützung aller SpenderInnen von Cesta von fand sie dort vor 1,5 Jahren ihren ersten richtigen Job. Sie mag Kinder und arbeitet gerne mit den Jüngsten und ihren Eltern.
Sie hat an vielen Cesta von-Trainings teilgenommen und wurde sehr erfahrene "Omama". Sie stimuliert jeden Tag die jüngsten Kinder in der Siedlung. Nach einem Jahr beschloss man, 50% ihrer Arbeitszeit als Assistentin im Kindergarten zu verwenden. Dank ihr gibt es eine viel höhere Anwesenheitsrate von Kindern im Kindergarten. Jetzt arbeitet sie zu 50% als Omama mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren und zu 50% als Omama im Kindergarten mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren.
Hier finden Sie den Bericht über Frau Bartošovás Arbeit im ersten Quartal 2020.
Um Ivetkas Erfolg bei der Kleinkinderbetreuung zu unterstützen, wurde sie bis inklusive Mai 2020 von ihrer Mentorin Monika Podolinska beraten und betreut. Diese ist eine ehemalige Direktorin der Schule, die sich direkt unterhalb der Siedlung Rúbanka Roma befindet. Derzeit unterrichtet sie die Klasse „Null“ (Vorschule) an derselben Roma-Schule in Muránska Dlhá Lúka.
Im Jahr 2016 erhielt Monika die Auszeichnung „Weiße Krähe (Biela vrana)“ für die ständige und engagierte Unterstützung schutzbedürftiger Roma-Kinder, trotz der Chancen der Gesellschaft und eines Teils
der lokalen Gemeinschaft. Sie liebt ihre Schüler und diese Liebe ist gegenseitig. Sie nimmt die Kinder auf verschiedene Reisen mit, arbeitet mit ihnen an verschiedenen Projekten, schreibt sie
für Mal- und Musikwettbewerbe ein und hilft ihnen, erfolgreich zu sein. Durch ihre Arbeit konnte sie den Respekt der Eltern der Kinder gewinnen und sie in verschiedene Projekte
einbeziehen.
Mit großem Bedauern mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass Frau Podolinská mit Ende Mai (she.
Übersetzung) aus persönlichen Gründen von ihrem Engagement bei Cesta von zurücktrat. (Leider wissen wir nicht, ob Frau Podolinská andere Tätigkeiten weiterführen
kann, daher bleibt die Beschreibung ihrer Person in Präsens.)
Ab Juni wurde Frau Ivetkas Mentoring von Frau Podolinská an Frau Janka Opielová übertragen.
Ab Juni 2020 hat Ivetka eine neue Mentorin, Jana Opielová. Frau Opielová hat zuvor als Sozialarbeiterin in der Gemeinde gearbeitet, sie kennt die Mütter im Programm sehr gut und sie wird eine große Bereicherung für das Team von Cesta von sein.
Aufgrund der Corona-Krise konnten die BetreuerInnen des Projektes ihre definierten Aufgaben nicht voll wahrnehmen, sie konnten die Roma-Familien jedoch insofern unterstützen, als sie ihnen Gesichtsschutzmasken besorgten und ihnen mit Rat und Tat in dieser schwierigen und für die Roma sehr heiklen politischen Situation zur Seite standen. (Mehrere der Roma-Siedlungen wurden vom Militär abgeriegelt, siehe unterhalb.)
Eine Aufzählung der wichtigsten Aktivitäten finden Sie hier:
In der Corona-Krise war die Bevölkerung der Roma Mittel- und Südosteuropas besonders von Ausgrenzung betroffen und wurden von Polizei und Militär besonders rigoros und hart behandelt, angeblich, um gerade sie besser zu schützen.
Hierzu einige Medienberichte:
- SRF - Slowakei riegelt Roma-Dörfer ab - 2020-05-02
Die Slowakei hat bisher nur 24 Corona-Todesfälle. Doch in den Roma-Dörfern, in denen Infizierte gefunden wurden, gehen die Behörden mit aller Härte
vor.
- Deutsche Welle (DW) -Corona-Krise und Roma: Die vergessene Risikogruppe - 2020-04-04
- The Guardian - Europe's marginalised Roma people hit hard by coronavirus - 2020-05-11
Europe’s largest minority, the Roma people, are being particularly hard hit by the coronavirus pandemic in many countries, because they face a combination of health risks, economic deprivation and increased stigmatisation.
Nachfolgend der Bericht seitens Cesta von für das von uns mitfinanzierte Betätigungsfeld der Frau Iveta Bartošová für das Jahr 2020 (dieser Bericht ist Gegenstand der Vertragsbedingungen) sowie eine Zusammenfassung unserer eigenen Berichte.
Omama Iveta Bartošová ist eine Vollzeit-Omama, die Teilzeit im örtlichen Kindergarten in Muránska Dlhá Lúka als Assistentin für Roma-Kinder arbeitet und in Teilzeit Hausbesuche macht, bei denen sie Stimulationsaktivitäten mit Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren durchführt und ihren Eltern beibringt, wie sie ihre Kinder zu Hause stimulieren können. Sie arbeitet seit Anfang 2018 für Cesta von.
Im Jahr 2020 führte sie 445 Einzelstunden durch, 64 Vorschulklubs mit Kindern in Dreiergruppen, als der Kindergarten geschlossen wurde, organisierte 6 Elternklubs mit den Eltern in der Gemeinde und arbeitete 7 volle Monate als Assistentin im Kindergarten (Den Rest der Monate war er wegen COVID-19 geschlossen).
Ihre Fallzahl beträgt 15 Kinder und deren Eltern. Die Kinder machen große Fortschritte und haben ihre kognitiven, motorischen und sprachlichen Fähigkeiten verbessert. Sie kennen und können bereits viele slowakische Wörter sprechen.
Iveta hat ihre Prüfung bei Cesta von im Oktober 2020 bestanden und Fortschritte in ihren Fähigkeiten als Omama gemacht.
Sie war auch sehr hilfreich bei der Verteilung von Gesichtsmasken während des Lockdowns.
Sie wird ihre Arbeit mit Cesta von als Omama im Jahr 2021 fortsetzen.
Frau Iveta Bartošová mit ihren Schützlingen.
Zusammengestellt aus den detaillierten Berichten zur Situation und den Fortschritten, die unsere Omama Ivetka (Koseform von Iveta) und die ihr anvertrauten Kinder gemacht haben:
Eingangs sei festgehalten, dass Frau Iveta Bartošová in einer sehr schwierigen Zeit und Situation hervorragende Arbeit geleistet hat. In einer Zeit voller Herausforderungen, als aufgrund der Pandemie die Kindergärten geschlossen wurden, viele Familien in Quarantäne mussten und so ein regelmäßiger Betrieb immer wieder unterbrochen wurde.
In jenen Zeiten, wo die Kindergärten gesperrt waren, begann Frau Ivetka mit den Kindergartenkindern zu arbeiten (nicht nur mit jenen, die zuvor am Omama-Programm teilgenommen hatten, sondern mit allen, die den Kindergarten besuchten).
Im Februar nahm Iveta an den Dreharbeiten zu einem Werbevideo von Cesta von teil, das von einer professionellen Firma in der Siedlung in Muránska Dlhá Lúka gedreht wurde. Dieses Video zeigte sie als Omama, dazu eine lokale Lehrerin und ein Kind von der Schule. Hier ist der Link zum Video. (Dabei geht es um Steuerbegünstigungen bei Spenden an Cesta von.)
Fotos vom Video-Dreh.
In den Monaten Juli und August hatte sie jeden Tag eine Gruppe von 3 bis 4 Kindern in ihrem Haus für einen Vorschulclub. Sie arbeitete mit ihnen an Schreibfähigkeiten, sie versuchte, die slowakischen Sprachkenntnisse der Kinder durch eine Lesezeit zu verbessern, sie arbeiteten auch gemeinsam an Kunstprojekten und sie verbrachte Zeit mit ihnen, um draußen Sport zu treiben. Sie sagte oft, dass Kinder schon früh am Morgen an ihre Tür klopften, weil sie es kaum erwarten konnten, zu beginnen. Dies ermöglichte es ihnen, die Zeit nachzuholen, in welcher der Kindergarten aufgrund von COVID-Einschränkungen im Frühjahr geschlossen war.
Iveta hat auch als Assistentin im örtlichen Kindergarten gearbeitet, der sich direkt unterhalb der Siedlung befindet. In der Vergangenheit besuchten nur 5 bis 6 Roma-Kinder aus der Siedlung regelmäßig den Kindergarten. Seit sie dort arbeitet, ist die Zahl der Kinder, die täglich den Kindergarten besuchen, auf 14 gestiegen. Die Direktorin ist sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und ihrer Teilnahme am Unterricht. Iveta liest den Kindern vor, hilft beim Übersetzen und spricht mit ihnen in der Sprache der Roma, wenn sie getröstet werden müssen, um sich sicher zu fühlen.
In der großen slowakischen Covid-Testphase im Herbst wurden keine positiven Fälle von Covid im Dorf oder in der Siedlung festgestellt. Deshalb setzte Ivetka ihren Unterricht wie geplant mit 15 Kindern im Programm fort. Lediglich die Eltern-Clubs und der Familienunterricht mussten abgesagt werden, da Treffen mit mehr als sechs Personen nicht erlaubt waren. Diese Eltern-Clubs sind aber für die Weiterentwicklung der Kinder sehr wichtig, da die Eltern dabei u. a. lernen, wie sie ihre Kinder stimulieren können, wie wichtig es ist, sie zu loben und mit ihnen gemeinsam zu spielen.
Frau Ivetka hat auch ihren Test als Vollzeit-Omama gut bestanden. In ihrem Fall war es nur, um ihr Wissen zu überprüfen. Sie hat diesen Test sehr gut absolviert, ihre Kolleginnen und Kollegen im Kindergarten haben sie alle sehr unterstützt und mit ihr gefeiert, als sie bestanden hatte.
Besonders hervorzuheben ist, wie sehr Ivetka und die anderen Omamas vom Verein Cesta von unterstützt, fortlaufend geschult und trainiert werden. So wurden die Omamas in jenen Wochen, wo an eine geregelte Arbeit mit den Kindern nicht zu denken war, mittels Zoom in Videokonferenzen mit den Aktivitäten des neuen Omama-Handbuches vertraut gemacht. Sie wurden und werden auch dazu angehalten, selbst Lehrvideos für die Eltern anzufertigen und deren Anwendung mit Experten zu trainieren.
Andere Omamas absolvieren Online-Slowakisch-Sprachkurse, um den Kindern eine noch bessere Grundlage der Sprache für den Besuch des Kindergartens zu geben, die dafür unabdingbar ist. Die Omamas sprechen mit den Kindern slowakisch, um ihnen den Schock zu ersparen, in die erste Klasse Volksschule einzutreten und aufgrund dessen, dass sie zuhause nur Romanes sprechen, oft fast nichts verstehen. Andererseits ist es aber auch wichtig, mit den Kindern Romanes zu sprechen, wenn sie getröstet werden müssen, um sich sicher zu fühlen. So bekommen die Kinder ein Gefühl von Sicherheit, Beziehung, Aufmerksamkeit und Würde, wenn sie es am dringendsten brauchen. Es ist dies der Schlüsselkeim des Wandels.
Eine weitere wichtige Aufgabe übernehmen Ivetka und die anderen Omamas in der Pandemie, indem sie Gesichtsmasken herstellten, verteilten, über Covid-Vorschriften und Verhaltensregeln informieren, Desinformationen berichtigen und wenn nötig auch humanitäre Hilfe leisten, indem sie den Kauf von Grundnahrungsmitteln, Hygiene, Medikamenten und Kleidung organisieren. So sind sie auch eine sehr wertvolle Unterstützung für die Gemeinden und ihre Tätigkeit wird sehr geschätzt. (Auch eine geschlossene Facebook-Gruppe wurde eingerichtet und jene Eltern, die einen Internetzugang haben, wurden zum Programm von Cesta von eingeladen.)
Wir haben die Arbeit von Frau Ivetka Bartošová und dem Team von Cesta von für das Jahr 2020 mit € 5.000,- finanziert, sind mit den Resultaten unserer Beteiligung an diesem Projekt sehr zufrieden und setzenb die Zusammenarbeit mit Cesta von auch 2021 fort.
Vor allem hoffen wir, dass unser Beitrag für einige der Kinder einen guten Einfluß auf ihre Entwicklung nehmen wird um so ihr Leben entscheidend zu verändern und wir wären glücklich, könnten wir noch weiteren Kindern auf die gleiche Art und Weise zu helfen.
Anmerkung
Nun, zum Projekt „Omama“ selbst, dessen Sinnhaftigkeit, dessen Auswirkungen und Nutzen gäbe es noch vieles zu berichten, es würde jedoch den Rahmen dieses Berichtes bei weitem sprengen. Wir beabsichtigen jedoch, in Kürze einen Blog-Beitrag mit Hintergrundinformationen zu der Situation der Roma-Bevölkerung in der Slowakei zu veröffentlichen, vor allem jener der Kinder. Wir werden Sie zeitgerecht darüber informieren.
Vereinbarungsgemäß erhielten wir von unserem Partner cesta von den Jahresbericht betreffend unsere Omamas; in der Folge stellen wir diesen um Informationen aus den betroffenen Gemeinden ergänzt zur Verfügung.
Frau Iveta Bartosova (Iveta) ist als “Omama“ schon seit dem Jahr 2018 in Muranska Dlha Luka tätig und somit eine der ersten Omamas. Seit dem wir mit dem Verein cesta von als Verantwortlicher des Projektes als Partner zusammenarbeiten ist Iveta sozusagen auch „unsere Omama“.
Die um die 900, überwiegend Slowaken zählende Gemeinde, liegt in der Mitte der Slowakei. Der Ort wurde zum ersten Mal 1357 als Hoszu Reth erwähnt; der Name leitet sich von den ehemals großen Weiden des Herrschaftsguts von Burg Muráň ab. Die Einwohner arbeiteten als Köhler, Schäfer und waren in Sägen und Hammerwerken beschäftigt. Neben der Land- und Forstwirtschaft arbeiten sie heute auch in umliegenden Industriebetrieben.
Die Bilder zeigen Lage und Ansicht der Gemeinde sowie eine einfache Behausung einer Romafamilie.
Iveta arbeitet jetzt Vollzeit, halbtags als Assistentin mit Roma-Kindern im örtlichen Kindergarten und halbtags als Übungsleiterin mit Kindern zwischen 0 und 4 Jahren und deren Eltern.
Sie besucht im allgemeinen jede Familie einmal, manchmal auch zweimal pro Woche und organisiert sogenannte Elternclubs in der Gemeinde, die zur Vertiefung familienbezogener Themen dienen. Sie betreut 11 Kinder in insgesamt 431 Stunden.
Iveta hat dazu beigetragen, die kognitiven Fähigkeiten der Kinder und deren grob- und feinmotorischen Fähigkeiten auszubauen. Vielfach hatten die Kinder, deren Muttersprache Romani ist, bei ihr auch den ersten Kontakt mit der Slowakischen Sprache; die kontinuierliche Anwendung und damit Förderung der Umgangssprache ist wiederum wesentlicher Baustein in der Entwicklung und Intergration im Kindergarten und später dann in der Schule.
Während der Zeit des lockdowns, in der Familien kaum besucht werden konnten, wurde die Zeit zu Aus- und Weiterbildungen – auch in pädagogisch-didaktischer Hinsicht – genutzt und in gewissem Rahmen die Möglichkeit eines Fernunterrichtes erarbeitet. Auch Iveta nahm an den gemeinsamen Schulungen teil und absolvierte eine 4 tägige Schulung in Veľká Lomnica. Sie bestand aus vielen Workshops und Vorträgen, unter anderem zu den Themen Kommunikation mit und in den Familien; Konfliktlösung und Strategien zur Entwicklung der slowakischen Sprachkenntnisse der Kinder.
Iveta inmitten ihrer Schützlinge und bei der Arbeit mit einem Kind in einer Familie
Frau Soňa Hlavacova (Sonja) ist seit Juni 2021 bei cesta von als „Omama“. In Jelsava tätig. Sie arbeitet noch in Teilzeit, plant aber bald auf Vollzeit umzusteigen. Sie betreute 20 Kinder im Alter von 0 – 4 Jahren und deren Eltern. Dafür und für die Abhaltung von Elternclubs, die wir vorhin schon beschrieben haben, brachte sie 110 Arbeitsstunden auf. Gleich zu Beginn absolvierte auch sie die Einführungsschulung mit Experten für frühkindliche Entwicklung (ECD), dem Standardprogramm von cesta von.
Auch Jelsava liegt vergleichbar wie Muranska Dlha Luka in der Mitte der Slowakei. Der Ort wurde 1243 zum ersten Mal schriftlich als Ilswa erwähnt, er wurde von deutschen Berg-leuten gegründet. Nach dem Niedergang des Bergbaus trat das Handwerk in den Vordergrund.
Zu Beginn kämpfte Soňa mit der Passivität der Eltern und deren Mangel/ Interesse an Kommunikation. Nach mehreren Monaten beharrlichen und geduldigen Engagements und des Aufbaus von Vertrauen begann sie sich wohl zu fühlen; die Kinder und ihre Eltern sind mittlerweile viel kooperativer und lernwilliger.
Bilder der kulturell durchaus interessanten Kleinstadt Jelsava
Auch Sonja nahm an den gemeinsamen Schulungen teil. Sie bestand aus vielen Workshops und Vorträgen, unter anderem zu den Themen Kommunikation mit und in den Familien; Festigung der Bindung zwischen Kindern und Eltern; wie Armut die Entwicklung beeinflusst; Entwicklung der slowakischen Sprachkenntnisse der Kinder.
Die Bilder zeigen Sonja bei der Arbeit mit ihren Schützlingen
Cesta von ist slowakisch und heißt auf deutsch Ausweg.
(Ausgesprochen wird es wie "tsesta won".)
Website
https://cestavon.sk/en/home - englische Version *)
https://cestavon.sk/ - slowakische Version
https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=auto&tl=de&u=https%3A%2F%2Fcestavon.sk%2Fen%2Fhome - deutsche Version, von Google von Englisch auf Deutsch übersetzt. (Danke für Ihr Interesse!)
https://www.facebook.com/cestavon.sk/
Interessante Beiträge aus dem Alltag von Cesta von und dem Leben der slowakischen Roma, in slowakischer Sprache, aber immer mit dem Link zur Übersetzung ins Deutsche (Bitte um Nachsicht für die Übersetzung, Slowakisch ist nicht wirklich einfach zu übersetzen, auch nicht für Google oder BING. Beispiel: Google übersetzt "omama" mit "Betäubungsmittel", was korrekt omamný prostriedok lauten würde. :-))
YouTube
https://www.youtube.com/channel/UC7Jgpm0smQrt7Pl866JwcWw
Die Videos sind ebenfalls in slowakischer Sprache, aber manchmal sagen allein schon die Aufnahmen mehr als 1000 Worte.
https://www.instagram.com/cestavon/?hl=de - Fotos und Videos
Dem Verein Cesta von danken wir dafür, dass wir uns am Projekt beteiligen dürfen und Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer unseres Vereins Direkthilfe:Roma möchten wir ganz besonders danken, denn ohne Ihre Unterstützung, egal jetzt ob mit Ihren Spenden oder/und dem Kauf von Gurkerln und Kraut, wäre es uns nicht möglich, uns hier zu engagieren. Nochmals sehr herzlichen Dank an Sie alle.
Es würde nun zu weit führen, all die Details der Tätigkeiten von Cesta von, deren Projekt „Omama“ sowie ihre Erkenntnisse und
deren Auswirkungen hier zu erläutern, dies ersuchen wir Sie, anhand der Seite Infos über Cesta von mit vielen Links - auch zur Übersetzung der einzelnen Webseiten - nachzulesen. Wir versprechen
Ihnen hierzu, dass dies auch für Sie neue und sehr interessante Aspekte bringen wird und wir werden uns sehr freuen, wenn Sie diesbezüglich einen Dialog mit uns suchen wollen. Wir sind jederzeit
dafür offen, bitte kontaktieren Sie uns.
Ihre Meinung ist uns - und unseren Partnern, dem Verein Cesta von - in diesem ganz speziellen Fall besonders wichtig und wir bitten Sie sehr, diese hier zum Ausdruck zu bringen. Besten
Dank im Voraus.
Hier finden Sie auch die Liste aller diesbezüglich bereits vorhandenen Kommentare, wir freuen uns auch auf den Ihren. Bitte unterstützen auch Sie dieses zukunftsweisende Projekt "Omama", unter anderem im Shop.